Natur & Aktiv
Gravelbiken: Grenzenloser Radspaß
Ob Asphalt, Schotter oder Wurzeltrails: Gravelbikes machen auf jedem Terrain eine gute Figur. Kein Wunder, dass immer mehr deutsche Urlaubsregionen mit einem eigenen Streckenangebot für die schnellen Allrounder aufwarten.
Alle reden über E-Bikes, doch in deren Windschatten kommt zwischen Ostsee und Oberstdorf auch eine andere Radgattung immer mehr in Fahrt: das Gravelbike. Der Grund für den Erfolg? Das Gravelbike verbindet das Beste aus zwei Welten, nämlich die Geländegängigkeit von Mountainbikes und den Highspeed von Rennrädern. Ihr Vorteil: Sie fühlen sich auf jedem Untergrund wohl, insbesondere auf feinem Schotter, dessen englische Übersetzung, „gravel“, auch als Namenspate fungiert. Dieser universelle Einsatz sorgt bei all jenen für Entzücken, die sich keine allzu viele Gedanken über die Routenwahl machen wollen. Denn wechselnder Untergrund schränkt nicht ein, im Gegenteil, er lädt ein. Weicht der Asphalt schlagartig losem Schotter? Herrlich. Wird aus dem Kiesweg ein Wurzelteppich? Fantastisch, noch mehr Thrill!
No road, no problem
Klar, diese Kombi lässt sich vielerorts erfahren, so lockt Deutschland mit einer Vielfalt an atemberaubenden Landschaften und reizvollen Wegen. Ob Sie durch malerische Wälder streifen, entlang sprudelnder Flüsse fahren oder historische Städte erkunden möchten, Deutschland hält eine Fülle an faszinierenden Routen bereit, die jedes Radlerherz höher schlagen lassen. Einige Regionen buhlen mittlerweile gezielt um Graveler, etwa die unterfränkischen Haßberge. Die selbsternannte „erste Gravel-Region Deutschlands“ wirbt unter dem Motto „Graveln zu Bier und Frankenwein“ mit mehreren Routen. Diese basieren auf einem bestehenden Wegenetz, welches für die besonderen Bedürfnisse neu zusammengestellt wurde. Einfach bei den gängigen Outdoor-Kartenanbietern herunterladen und starten. Damit sind sie nicht die Einzigen. In der Bike Arena Sauerland sind gleich 18 von mehr als 40 Strecken explizit für Gravelbiker ausgewiesen. Für besonders Konditionsstarke ausgewiesen ist die Route „Hochsauerland-Zweitausender“. 72 Kilometer und knapp 1.700 Höhenmeter sprechen für sich.
Über Stock und Stein – und Großstadtteer
Einen Namen in der wachsenden Szene gemacht hat sich auch das Ruhrgebiet. In seiner Collection featuret es elf Strecken für jedes Level. Zumindest je zwei Tage ist man bei den drei Cityhopper-Touren in der Region Kraichgau-Stromberg unterwegs: Mal geht es von Mannheim nach Stuttgart, mal von Heidelberg nach Pforzheim und mal von Karlsruhe nach Heilbronn. Kürzer als diese 130–170 Kilometer langen Strecken präsentieren sich die neun für Graveler ausgearbeiteten "Hunsrücker Schottermärchen". Bei manchen lässt sich ebenfalls eine (Zelt-)Übernachtung einbauen – in einem der Trekkingcamps im Nationalpark Hunsrück Hochwald oder im Naturpark Soonwald-Nahe. Das Erzgebirge tritt als Gastgeber mehrtägiger Graveler-Treffen auf.
Abenteuer, Ausblicke und Genuss
Jede dieser Regionen bietet eine einzigartige Mischung aus natürlicher Schönheit, kulturellen Sehenswürdigkeiten und anspruchsvollen Strecken. Sportliche Herausforderungen und Genussradeln schließen sich hier nicht aus. Neben Tagestouren bieten Mehrtagestouren ein besonderes Erlebnis. Beim Bikepacking, neudeutsch für „Radeln mit leichtem Gepäck“, schnallen Sie einfach Taschen und Flaschen an Rahmen, Lenker und Sattelstütze. Und dann geht es auf große Fahrt! Wobei nicht das Kilometerfressen im Fokus steht, sondern eine attraktive, abwechslungsreiche Strecke, gern garniert mit feinen Aussichten und dem einen oder anderen hübschen Rastplatz. Genuss genießt bei Gravelern eben einen hohen Stellenwert, frei nach dem Motto: nicht nur so manchen Berg raufkommen, sondern bei einer schönen Einkehr auch runterkommen.