Rund 25.000 Burgen, Schlösser und Herrenhäuser zeugen von Deutschlands Geschichte: Einige davon stehen heute noch in alter Pracht, andere erinnern als Ruinen an vergangene Zeiten.

Prunkvolle Paläste großer Herrscher

Die Vielfalt an Burgen und Schlössern in Deutschland reicht vom einfachen Herrenhaus bis zu repräsentativen Prachtbauten der großen Herrscherdynastien – zum Beispiel Schloss Sanssouci in Potsdam, das „preußische Versailles“, das der Hohenzollernkönig Friedrich II erbauen ließ. Zusammen mit seinem Park steht das Rokoko-Schloss seit 1990 als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Ein weiterer Lieblingsort der Hohenzollern-Dynastie ist Schloss Charlottenburg in Berlin.

Als Aushängeschild der blaublütigen Wettiner präsentiert sich das Wasserschloss Moritzburg nahe der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Zur barocken Anlage gehört auch das 2,5 Kilometer entfernte, mit Moritzburg durch eine Sichtachse visuell verbundene Fasanenschlösschen.

Potsdam: Orangerieschloss im Park Sanssouci Potsdam: Orangerieschloss im Park Sanssouci ©DZT (Jens Wegener)

Kulturelles Erbe und Architektur-Juwelen

Auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes finden sich neben Schloss Sanssouci noch weitere Burgen und Schlösser: zum Beispiel die Schlösser Augustusburg und Falkenlust im nordrhein-westfälischen Brühl, die Besucher mit ihren Gärten und Parkanlagen ins 17. Jahrhundert versetzen. Eine UNESCO-geschützte Anlage in Hessen ist der Bergpark Wilhelmshöhe oberhalb von Kassel mit dem klassizistischen Schloss im Zentrum. Die über der thüringischen Stadt Eisenach thronende Wartburg, ebenfalls als Welterbe klassifiziert, ist vor allem als Zufluchtsort des Reformators Martin Luther bedeutsam: Hier übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche.

Einige Schlösser stehen exemplarisch für architektonische Epochen: zum Beispiel das Schloss Ahrensburg nahe Hamburg, das als eines der Hauptwerke der Renaissancearchitektur in Schleswig-Holstein gilt. Während das Saarbrücker Schloss als Teil der gesamten Stadtplanung für den barocken Stil steht, verknüpft das wesentlich kleinere Schloss Schönebeck in Bremen-Vegesack den Barock mit norddeutschem Fachwerk. Ein Kleinod des Klassizismus ist das Hamburger Jenisch-Haus: ein Landhaus mit ausgedehntem Landschaftsgarten, der einen weiten Blick über die Elbe bietet.

Brühl: Jagdschloss Falkenlust, Innenraum Brühl: Jagdschloss Falkenlust, Innenraum ©DZT (Florian Trykowski)

Märchenschlösser und Ritterburgen

Keine andere Epoche hat Schlossbauten so verehrt wie die Romantik. Das Symbol dafür schlechthin ist Schloss Neuschwanstein, das bei Füssen im bayerischen Allgäu weiß in die Höhe ragt. Weniger bekannt ist das „Neuschwanstein des Nordens“: Das Schweriner Schloss, einstige großherzogliche Residenz und heute Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Der romantische Historismus stand auch beim Bau von Schloss Marienburg Pate: Die von weitem sichtbare neugotische Sommerresidenz der Welfen erhebt sich rund 20 Kilometer südlich von Hannover am Hang des Marienbergs in Niedersachsen. Zahlreiche Umbauten gaben auch dem Schloss Wernigerode in Sachsen-Anhalt seine heutige Märchenschloss-Gestalt.

Doch was historisierende Bauwerke nachahmten, gibt es bis heute auch im Original zu bewundern: Mittelalterliche Burgen wie aus dem Bilderbuch. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist die Burg Eltz, die als Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert in der rheinland-pfälzischen Eifel liegt – seit mehr als 850 Jahren im Besitz der Grafenfamilie. Sinnbild für die romantische Ausstrahlung alter Gemäuer ist auch die Ruine des Heidelberger Schlosses, die seit vielen Generationen Touristen aus aller Welt in die Stadt am Neckar im Norden Baden-Württembergs zieht.

Schwangau: Schloss Neuschwanstein in der Abenddämmerung beleuchtet vor Tannheimer Bergen, Ammergauer Alpen Schwangau: Schloss Neuschwanstein in der Abenddämmerung beleuchtet vor Tannheimer Bergen, Ammergauer Alpen ©lookphotos (Andreas Strauß)

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Burgen und Schlösser – Eine überraschende Entdeckungsreise

Hören Sie rein ins Abenteuer Reiseland Deutschland, schließen Sie die Augen und lassen Sie sich von den vielfältigen Eindrücken verzaubern!

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„Erlebnis Deutschland – Eine überraschende Entdeckungsreise“

Hohe Mauern, spitze Türme, malerisch auf einer Bergkuppe gelegen - Das Schloss Neuschwanstein im bayerischen Allgäu ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Burgen hat sie ein Alleinstellungsmerkmal, verrät der Museumsreferent der Schlösser Ludwigs des Zweiten, Dr. Uwe-Gerd Schatz.

O-TON Schatz: Neuschwanstein, Bayern

Mann: Schloss Neuschwanstein ist weiß. Das ist während des Bauens noch eine Planänderung gewesen durch Ludwig den Zweiten. Er wünschte sich eine Verkleidung mit weißem Kalkstein. Durch diese Fernwirkung in Weiß wirkt es einzigartig, auch historischer, weil solche weißen Burgen nur in der Buchmalerei vorkommen.

Vielleicht hat es Walt Disney daher als Vorlage für sein Dornröschenschloss ausgewählt. Hätte er nach einer mittelalterlichen Ritterburg gesucht, wäre er vielleicht auf die Burg Eltz in der Eifel gestoßen. Die hat es zumindest auf den 500 Markschein geschafft. Zu Recht, findet Burgherr Jakob zu Elz.

O-TON Burg Eltz: Hochhaus des Mittelalters, RLP

Mann: Die Burg Eltz ist eine fast 900 Jahre alte Burg, die über 500 Jahre gebaut wurde, eingebettet von einem Naturparadies und vollkommen alleinstehend auf einem Fels in einem Tal, im höchsten Teil über 40 Meter hoch mit bis zu zehn Stockwerken – eigentlich ein Hochhaus des Mittelalters.

Ganz anders das Schloss Charlottenburg in Berlin, das 1701 bis 1888 als Sommerresidenz der preußischen Könige diente und nicht nur wegen seiner einzigartigen Porzellanausstellung ein bedeutender Kulturschatz ist, erklärt Christian Tänzler von Visit Berlin.

O-TON Schloss Charlottenburg

Mann: Schloss Charlottenburg ist eingebettet in einen riesigen Park. Dieses wunderschöne Gebäude könnte man mit Sanssouci vergleichen. Es hat das Ambiente von einem Park und liegt auch mehr oder weniger am Wasser, daher hat man die Verbindung von Natur und Kultur. Vielleicht ist Schloss Charlottenburg sogar ein unerwartetes Highlight in unserer Kulturszene.

Nicht am, sondern im Wasser liegt das Schweriner Schloss, das von allen 2.000 Schlössern, Guts- und Herrenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern am meisten ins Auge sticht, betont Katrin Hackbarth vom dortigen Tourismusverband.

O-TON Hackbarth: Schweriner Schloss, Meck-Pomm

Frau: Es ist ein Märchenschloss mit ganz vielen Türmen, 365, für jeden Tag einen, mit goldenen Kuppeln. Ein Schloss, das mitten im Schweriner See auf Stelzen auf einer kleinen Halbinsel steht. Sehr imposant, das haben alle Gäste als ersten Anlaufpunkt in Schwerin: einmal das Schloss sehen und durch den Garten wandeln. Das ist die Besonderheit in Mecklenburg-Vorpommern.

Ähnlich ist das auch bei einem Besuch in Heidelberg am Neckar, wo sich hoch oben die imposante Ruine des Heidelberger Schlosses erhebt. Allein für den Blick von hier oben lohnt sich ein Besuch, so Gästeführerin Susanne Späinghaus.

O-TON Susanne Späinghaus, Gästeführerin Schloss HD, Ba-Wü

Frau: Dieser Blick ist unglaublich. Dieses enge Tal, das sich dann in die Rheinebene öffnet, alles so grün, dann die roten Dächer der kleinen Altstadt darunter, die Brücke, die seit Jahrhunderten den Neckar überqueren durfte. Man holt automatisch Luft. Ich seh das immer bei den Besuchern, wie sie „ah, ach“ machen (für den Sprecher: ein tiefes Einatmen) - und dann werden die Kameras gezückt, wenn man sich erholt hat. Das ist auch etwas ganz Besonderes, dieser Blick.

Lebendige Kostümführungen durch Mittelalter, Renaissance, Barock und Romantik machen die persönlichen Schicksale der Schlossbewohner lebendig. Im Schloss Marienburg bei Hannover führt Gästeführerin Tamara Podesky durch die königlichen Wohnräume.

O-TON Marienburg: Kammerzofe und Filmkulisse

Frau: Gäste, die die Marienburg besuchen, sollten vorzugsweise eine szenische Führung buchen, zum Beispiel mit einer Kammerzofe der Königin, die auch in den Gewändern auftritt und aus dem Nähkästchen berichtet. Diverse Märchen sind dort gedreht worden, Allerleirauh oder das Märchen von den 12 Monaten, wo es um dunkle Mächte geht. Unsere Marienburg ist das Neuschwanstein im Norden.

Denn im Norden Deutschlands sind Märchenschlösser eigentlich eher rar, gesteht Maike Bialek von der Wirtschaftsförderung Bremen.

O-TON Wasserschloss Schönebeck Bremen

Frau: Wir haben weniger feinziselierte Türme, wir sind als Norddeutsche etwas zurückhaltender. Wir haben ein im norddeutschen Fachwerk erbautes Wasserschloss im Stadtteil Bremen Vegesack, das an der Schönebecker Aue liegt, wo ein kleines Flüsschen gestaut worden ist, das vor dem Schloss zu einem kleinen Teich zusammenfließt – ein schlichtes Schloss, aber von außen ein wunderschönes Fachwerk.

Fachwerk findet sich auch ganz oben an der Burg Falkenstein im Unterharz, eine hochmittelalterliche Höhenburg, die durch einen versteckten Schatz Schlagzeilen gemacht hat, verrät Andreas Lehmberg vom Harzer Tourismusverband.

O-TON Burg Falkenstein: Schatz

Mann: Highlight dieses Schatzes ist der sehr wertvolle, sogenannte Asseburger Becher. Er wurde im Bereich der Burg vergraben, und zu DDR Zeiten, da es Gerüchte rund um den Schatz gab, hat die Stasi versucht, diesen Schatz zu finden. Aber erst nach dem Mauerfall fand ein Schwiegersohn des Grafen Lothar von Asseburg, der zuletzt dort gelebt hat, in dem Testament eine Schatzkarte, und auf dieser Basis konnte man dann den Schatz finden.

Schätze, Ritter, Abenteuer – viele deutsche Burgen und Schlösser bergen spannende Geheimnisse. Das Saarbrücker Schloss verfügt über einen ungewöhnlichen Mittelbau aus Glas, doch das eigentliche Mysterium liegt darunter, weiß Birgit Grauvogel von der Tourismuszentrale Saarland.

O-TON Birgit Grauvogel, Saarland

Frau: Unterhalb des Schlosses gibt es eine unterirdisch erhaltene Festungsanlage mit Wehrgängen und Kasematten aus dem Mittelalter. Ein Geheimtipp: Besucher sollten sonntags um 11 Uhr am Schloss vorbeischauen, denn da spukt das Schlossgespenst durchs Schloss, und von hier aus gelangt man in die unterirdischen Kasematten.

Von der Saarbrücker Altstadt hat man einen besonders schöner Blick aufs Schloss und den barock angelegten Garten. Eine Parkanlage mit einzigartiger Gartenkunst erwartet Besucher rund ums hessische Schloss Wilhelmshöhe im größten Bergpark Europas mit eindrucksvollen Wasserspielen, berichtet Herbert lang vom Hessen Tourismus

O-TON Lang: Bergpark Wilhelmshöhe, Hessen

Mann: Zu einem bestimmen Moment läuft Wasser über diverse Kaskaden herunter in einen Park, füllt den See, und zum Ende schießt die Fontäne hoch. Das ist wie ein ganz tolles Feuerwerk, eine große Show, eine Inszenierung aus der Vergangenheit mit einer ganz ausgefeilten Technik. Und mein ganz persönliches Highlight: Es gibt Dackelspiele im Bergpark Wilhelmshöhe. Das ist total niedlich. Jeder kann mit seinem Dackel kommen, dann ist Tag des Dackels im Bergpark.

Warum auch nicht? Denn was für Queen Elizabeth die Corgies sind, waren für den deutschen Kaiser Wilhelm, den Zweiten, seine Dackel.

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