Städte & Kultur
Auf den Spuren der Deutschen Hanse
Über die Hanse, jenen mächtigen, mittelalterlichen Kaufmanns- und Städtebund, existieren viele Geschichten, Erzählungen, Sagen. Sagenhaft schön präsentieren sich noch heutzutage einige Hansestädte im Norden Deutschlands.
Bremen: Welterbe und coole Ziegelhäuser
Klein, aber oho. Bei dem Stadtstaat mag es sich um das kleinste der 16 Bundesländer handeln, doch das Erlebnisangebot ist ebenso groß wie der bis heute erkennbare Hanse-Wohlstand, etwa in Gestalt prächtiger Bürgerhäuser am Marktplatz. Dort steht auch der Roland, größte Statue des deutschen Mittelalters und zusammen mit dem gotischen Rathaus UNESCO Weltkulturerbe. Gleich nebenan findet sich neben der Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten Deutschlands einziger Ratskeller, der nur nationale Weine ausschenkt. Und, noch ein Unikum, kein Bier. Und das in der Bierhochburg Bremen! Aber in der Kaffeehauptstadt wurde ja auch der koffeinfreie Kaffee „erfunden“ – von Ludwig Roselius, der zudem die von Ziegelhäusern gesäumte Böttcherstraße als Kunstwerk aufbaute. Die restaurierten Straßenzüge des Altstadtviertels Schnoor erklärte die „New York Post“ gar zu den „coolsten“ weltweit, wohl auch aufgrund der vielen Bars. Dort werden übrigens garantiert Bier und echter Kaffee serviert.
Lüneburg: Auf Salz gebaut
Salz war das „weiße Gold“ der Hanse – und verhalf dem von einem XXL-Salzstock unterhöhlten Lüneburg östlich der berühmten Heide (ein Schauspiel: die Heideblüte im August!) zu ungeahntem Reichtum. Es besaß gar das Salzmonopol in Norddeutschland. Das auf dem Salinengelände untergebrachte Salzmuseum erzählt davon. Und von vielem mehr. Etwa, dass von dort das wertvolle Gut in die nahen, einst eher kleineren Hansestädte Hamburg und Lübeck verschifft wurde. Die einstige Entlohnung sieht man noch heute im Stadtbild: Über 1.300 Backsteinhäuser, mächtige Kirchen und das stattliche Rathaus zeugen von der aufregenden Hansezeit. Eine aufregende Fotokulisse bildet auch das historische Wasserviertel mit dem Alten Hafen samt berühmtem Kran. Hunger und Durst? Dann auf zum Stintmarkt mit der wohl bekanntesten Bar- und Restaurantmeile der Stadt!
Greifswald: Facelift für die Friedrich-Stadt
Die Formkurve der zwischen Rügen und Usedom gelegenen Stadt zeigt seit der Wiedervereinigung nach oben. Die Verjüngungskur, die sich in aufwendigen Sanierungen widerspiegelt, kommt auch bei der Jugend gut an, Stichwort Uni-Boom. Studierende bereichern wiederum die Atmosphäre am romantischen Hafen und dem Marktplatz, der mit bunten Patrizierhäusern sowie dem rot leuchtenden Rathaus ein architektonisches Gesamtkunstwerk darstellt. Interessant: Gleich drei große gotische Backsteinkirchen buhlen um Besucher. Besonders begeistert jedoch die Klosterruine Eldena hinter der ehrwürdigen Wiecker Holzklappbrücke. Das Zisterzienserkloster ist stummer Zeitzeuge des Dreißigjährigen Krieges, ein Ort von spürbarer atmosphärischer Dichte, mehrfach durch die Pinselkunst Caspar David Friedrichs verewigt. Der große Sohn der Stadt ist ohnehin omnipräsent, vor allem im nach ihm benannten Zentrum, das seine Werke präsentiert.
Rostock: Historisches Ambiente und maritimes Flair
Wer mit der Fähre nach Skandinavien will, legt meist im größten deutschen Ostseehafen ab. Eben in Rostock. Wobei es viele Gründe fürs Bleiben gibt. Allen voran die Atmosphäre rund um das Kreuzfahrtterminal im nahen Warnemünde sowie im idyllischeren Stadthafen. Die wird nochmal gesteigert, wenn bis zu 250 Groß- und Traditionssegler die Hanse Sail zum Highlight im Jahreskalender machen. Architektonische Highlights finden sich rund ums Jahr in der Altstadt, in der mittelalterliche Gebäude an die damalige Blütezeit erinnern, etwa das hübsche Hausbaumhaus, das über 700 Jahre alte Rathaus und die gotische Marienkirche inklusive astronomischer Uhr. Wem eher der Sinn nach Jetztzeit steht, geht in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt, kurz KTV, aus. In Rostocks jüngstem und hippstem Viertel locken kleine (alternative) Läden, Kneipen, Restaurants und Clubs. Beste Voraussetzungen, sein Schiff zu verpassen …