Städte & Kultur
Studentenstädte: Junge Leute, buntes Flair
Mal vom akademischen Ruf der Hochschule abgesehen: Was macht eine gute Studentenstadt aus? Auf jeden Fall ein gelungenes Sport-, Freizeit- und Kneipenangebot. Das und eben viele junge Leute von überallher machen eine Stadt auch für Nicht-Studenten attraktiv.
Münster: Viel Bewegung in Westfalen
Drei Attribute für Münster gesucht? Los geht’s! 1. Studentenstadt (es gibt neben der Westfälischen Wilhelms-Universität acht weitere Hochschulen). 2. „Tatort“-Fernsehstadt, und zwar einer der beliebtesten. 3. Fahrradstadt. Nein, DIE Fahrradstadt Deutschlands. Mit einer halben Million „Leezen“ kommen auf einen Einwohner fast zwei Räder! Läuft ja auch bestens, sei es auf der zum Bike-Highway erklärten Promenade rund um die schöne und historische Altstadt, am zentrumsnahen Aasee oder im Umland. Weiteres Plus für die Radelei sind die besonders kurzen, obendrein durch viel Grün führenden Wege. Zwischen den Hochschulgebäuden und Sehenswürdigkeiten wie St. Paulus-Dom, Prinzipalmarkt oder den beiden LWL-Museen liegen selten mehr als fünf Kilometer. Das barocke Schloss ist im Übrigen beides: Uni-Sitz und Besucherattraktion. Für Studierende noch attraktiver dürfte die ausgeprägte Kneipen- und Restaurantszene sein. Gut möglich, dass Kuh- und Hansaviertel zum 2004 vergebenen LivCom-Award als „lebenswerteste Stadt der Welt“ beigetragen haben…
Freiburg: Wärmstens zu empfehlen
Die 230.000-Einwohner-Stadt im Breisgau kann auf einige Besonderheiten verweisen: das wärmste Klima Deutschlands, das älteste Gasthaus des Landes und überdurchschnittlich viele Studenten, die überwiegend an der 1457 gegründeten Albert-Ludwigs-Universität eingeschrieben sind. Das Attribut „Green City“ bezieht sich neben dem hohen Umweltengagement aber auch auf die zahlreichen Grünflächen in der Stadt und insbesondere in der Umgebung. Schließlich liegt der Schwarzwald in unmittelbarer Nähe. Genereller Freizeitwert? Hoch! Durch die von Fachwerk geprägte Innenstadt ziehen sich die berühmten „Bächle“, ein System von Wasserläufen, welche die ohnehin schon idyllische Mittelalterstimmung zusätzlich untermalen. Höhepunkt im wahrsten Sinne ist das vom Historischen Kaufhaus, Kornhaus und der Alten Wachen umringte, 116 Meter hohe Münster – eine vollendete Komposition aus gotischer und romanischer Architektur.
Göttingen: Wissensstadt mit Erfindergeist
Kein Märchen: Die Brüder Grimm arbeiteten von 1829 bis 1837 als Bibliothekare und Professoren an der schon damals hervorragend beleumundeten Göttinger Georg-August-Universität. Vorstellbar, dass sie dort auch mit dem späteren Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck zu tun hatten. Wobei der für seinen „steten Unfleiß“ sogar mehrfach in den Karzer gesperrt wurde. Diese rabiaten Maßnahmen sind zum Glück Geschichte und so können die mehr als 30.000 Studierenden heutzutage unbescholten in den Kneipen und Restaurants der von viel Fachwerk dominierten Altstadt Zerstreuung finden. Was sie dort ebenfalls finden: den vor dem Historischen Rathaus gelegenen Gänseliesel-Brunnen, das Wahrzeichen der niedersächsischen Stadt. Was auch dem Brauch geschuldet ist, dass erfolgreiche Absolventen (unter ihnen Dutzende spätere Nobelpreisträger wie der Immunologe Paul Ehrlich) den Brunnen erklimmen und der bronzenen Figur, eben dem Gänseliesl, einen Schmatzer auf die Wange drücken. Dieses Ritual rund um das wohl „meistgeküsste Mädchen der Welt“ hätte den Grimms sicher gefallen…
Bonn: Ode an die Freude
Im über 2.000 Jahre alten Bonn kann jeder Geschichte studieren: im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, bei Streifzügen am Rhein entlang, wo Ex-Parlaments- und Regierungsgebäude von 41 Jahren als Bundeshauptstadt zeugen, und beim Bummel durch die Innenstadt. Zu dessen Hinguckern zählen das mächtige Münster und das Alte Rathaus im Rokokostil. Man kann Geschichte aber auch „echt“ studieren, neben rund 200 anderen Fächern. Egal, was: Da sich die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität auf mehr als 350 Gebäude verteilt, darunter das kurfürstliche Schloss, bekommen Studierende garantiert noch mehr von der Stadt mit als die zahlreichen Kneipen in der Altstadt. Etwa, dass sich hier mittlerweile mehr als 20 UN-Organisationen angesiedelt haben, ebenso wie einige erfolgreiche DAX-Unternehmen. Ludwig van Beethoven ist ohnehin omnipräsent. Schließlich sind Denkmäler, Straßen, Kunstwerke, Apotheken, Hotels, Festivals und Orchester nach dem Komponiergenie benannt. Natürlich auch sein Geburtshaus, eines der meistbesuchten Musikermuseen weltweit.