Seltene Tiere, beeindruckende Gehege und hautnahe Begegnungen: Manche Zoos in Deutschland sind so attraktiv, dass sie allein schon Grund genug sind für eine Reise. Und dann gibt es ja noch jede Menge „Zugaben“ jenseits der Tierparkpforten …

Leipzig: Zwischen Zoo und Völkerschlachtdenkmal

Leipzig: Hängebrücke im tropischem Wald des Leipziger Zoos Leipzig: Hängebrücke im tropischem Wald des Leipziger Zoos ©Adobe Stock (DZiegler)

Warum der 27 Hektar große „Zoo der Zukunft“ bei Rankings regelmäßig auf dem Podest landet? Zum einen genießt er mit einer beliebten Doku-Soap eine hohe TV-Präsenz. Zum anderen werden artgemäße Haltung und einzigartiges Besuchererlebnis geschickt kombiniert. Sehen können das Besucher etwa an der weltweit einzigartigen Menschenaffenanlage „Pongoland“. In „Gondwanaland“, Deutschlands größtem tropischen Regenwald, leben allein 200 exotische Tier- und 500 Pflanzenarten. Seltenheitswert haben auch Schneeleoparden oder der Elefantentempel mit Unterwasserblick auf badende Dickhäuter. Kurz: Ein Tag reicht nicht aus, für die anderen Sehenswürdigkeiten von „Leibzsch“, wie die quirlig-lässige Studentenstadt auf Sächsisch genannt wird. Für Oper, Altes Rathaus, die elegante Mädler-Passage samt Goethes „Auerbachs Keller“ und die durch J.S. Bach und Thomanerchor berühmt gewordene Thomaskirche sowie das außerhalb gelegene Völkerschlachtdenkmal braucht es eindeutig mehr Zeit …


Stuttgart: Tiere, Blumen, Architektur

Stuttgart: Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma Stuttgart: Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma ©Adobe Stock (karlo54)

Die Wilhelma gehört zu Deutschlands meistbesuchten Zoos. Wobei das ursprünglich als Schlossanlage von König Wilhelm I. von Württemberg konzipierte Areal mehr ist, nämlich eine weltweit einzigartige Kombination aus Tierpark (mit etwa 1.200 Arten), Botanischem Garten (mit etwa 8.500 Pflanzenarten) und historischem Park (mit viel maurischer Architektur). Die Highlights sind und bleiben aber die Tiere und ihre teils eindrucksvollen Unterkünfte, allen voran die Anlage für Menschenaffen samt „Kindergarten“ für handaufgezogene Gorillas, das Gehege für Bären und Klettertiere sowie das Aquarienhaus. Einen weiteren Hingucker stellt das Amazonienhaus dar, das tropische Pflanzen und Tiere beherbergt. Am lang gezogenen Schlossgarten nebenan gestaltet sich die Vegetation freilich anders, aber immerhin gelangt man durchgängig im Grünen bis zur Innenstadt samt Staatstheater, Hauptbahnhof und Neuem Schloss. Auf dem Platz davor erinnert die 30 Meter hohe Jubiläumssäule an – genau – König Wilhelm I. von Württemberg. So schließt sich der Kreis.


Hamburg: Vorreiter der modernen Zoos

Afrika Panorama im Tierpark Hagenbeck Afrika Panorama im Tierpark Hagenbeck ©Hagenbeck (Lutz Schnier)

Der wie das benachbarte Tropen-Aquarium bis heute in Familienbesitz befindliche, wunderschön angelegte Tierpark Hagenbeck ist eine Hamburger Institution. Zwar schon früher gegründet, sorgte er bei seiner Eröffnung 1907 am jetzigen Standort im Stadtteil Stellingen für Schlagzeilen – als weltweit erster Tierpark ohne Gitter. Damit war Carl Hagenbeck Wegbereiter der modernen Zoos und in diesem Punkt seiner Zeit weit voraus. Auch in der Folge tauchte der Tierpark immer wieder in den Medien auf. Als Kulisse für TV-Serien, Heimat des berühmten Walrosses Antje (unvergessenes Maskottchen des Norddeutschen Rundfunks) oder des 2021 mit einem Guinnessbuch-Eintrag gewürdigten ältesten Sumatra-Orang-Utan der Welt. 2012 eröffnete die Eismeeranlage. Auf einem rund 750 Meter langen Besucherweg lassen sich Seebären, Eisbären und Pinguine beobachten, wie sie in einer modernen und naturnahen Umgebung leben. Sehenswert ist die XS-Version des Tierparks im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt (UNESCO Welterbe) nahe der Elbphilharmonie. Klar, dass „der Hagenbeck“ hier auch gewürdigt wird …


Hannover: Sambesi oder Leine? Und!

Hannover: Kind sieht Eisbär im Erlebnis-Zoo Hannover: Kind sieht Eisbär im Erlebnis-Zoo ©Lookphotos (Lukas Spörl / Jalag)

Der 1865 eröffnete Zoo Hannover hat eine große Vergangenheit, ist aber alles andere als verschlafen. Im Gegenteil: Er war weltweit eine der ersten Adressen, wenn es um ansprechende Darbietung geht. Hautnah zu erleben sind dank begehbarer Gehege etwa Pelikane und Bennett-Kängurus. Die Krönung eines Zoo-Tags stellt die Sambesi-Safari dar. Auf Booten gleiten Besucher an Flamingos und Giraffen vorbei. Auf dem Gorillaberg sehen sie die eindrucksvollen Affen im Nebel. In einer großen Alaska-Landschaft mit Flusslauf, Wolfsschlucht und Hafen locken Pinguine, Robben und Eisbären. Eher Enten bevölkern die Ufer des Maschsees, dem in der Leinemasch gelegenen innerstädtischen Top-Treffpunkt zum (Sonnen-)Baden, Flanieren, Radfahren und Joggen. Ideal für alle, denen das Steinhuder Meer, mit rund 30 Quadratmetern Nordwestdeutschlands größter Binnensee, zu weit weg ist. Oder die Abwechslung suchen bei einem Besuch der Herrenhäuser Gärten, des Niedersächsischen Landesmuseums oder der Staatsoper Hannover.