Deutschland ist ein Paradies für Naturfans. Wald, Wiesen, Berge und Seen lassen sich ganz bequem und nachhaltig mit öffentlichen Verkehrsmitteln entdecken. Auf gehts zu vier Geheimtipps.

Dichte Wälder, stille Seen, bizarre Felsenlandschaften, schneebedeckte Berggiganten: Das Reiseland Deutschland ist eine Schatzkammer voller Naturschönheiten. Viele der einmaligen Natur- und Kulturlandschaften sind Schmelztiegel der biologischen Vielfalt. Da hüpfen beispielsweise Kröten durch Feuchtwiesen, und Luchse schleichen durch Buchenwälder. Fischotter schlängeln sich durch Flussläufe, und Störche nisten auf den Schornsteinen der Fachwerkhäuser. Die Vielfalt ist immens, und so bestaunenswert zeigen sich die Werke der Natur, dass zwischen Küste und Alpen weit mehr als hundert Nationalparks, Biosphärenreservate, Naturparks und Wildnisgebiete ausgewiesen wurden.

Wir müssen schützen, was wir lieben: Nach diesem Grundsatz wurden seit 2001 insgesamt 23 Naturregionen zum „Fahrtziel Natur“ auserkoren. Im Zusammenschluss von drei großen Umweltverbänden und der Deutschen Bahn ist es möglich, diese Naturwunder zwischen Alpenraum und Wattenmeer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und sich auch vor Ort unkompliziert ohne Auto fortzubewegen. Das umweltfreundliche Reisen kommt den sensiblen Naturräumen zugute. Vor allem werden CO2-Emissionen eingespart, ein Pluspunkt für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt.

Naturpark Uckermark (Brandenburg): Land der Seen

Uckermark: Naturpark Uckermärkische Seen, Naturhighlight 2016 Uckermark: Naturpark Uckermärkische Seen, Naturhighlight 2016 ©TMB-Fotoarchiv (Hendrik Silbermann)

Ruhig liegen die Seen, ewig flüstern die Bäche: Wer durch den Naturpark der Uckermärkischen Seen streift, wähnt sich irgendwo am Ende der Welt. Dabei liegt diese stille, schöne Landschaft ganz nah, nicht weit entfernt von Berlin im Nordosten Brandenburgs. Mehr als 300 Seen, Moore, Flüsse und unzählige Bäche laden zu allem ein, was am und im Wasser Freude bereitet wie Kanufahren, Schwimmen oder Radtouren entlang der Ufer. Auch die Tierwelt liebt die Uckermark. Fischadler ziehen am Himmel ihre Kreise, Kraniche staksen durch schilfgesäumte Tümpel, und fleißige Biber bauen ihre Burgen an den Ufern. Dazu locken verträumte Gutsdörfer und kleine Städtchen mit traditionellem Kopfsteinpflaster. Eine Besonderheit bietet das Örtchen Lychen mit den sieben Seen des Lychener Seenkreuzes. Seit dem 18. Jahrhundert baut man hier Flöße aus Holzstämmen – früher zum Transport, heute zum Vergnügen der Touristen.

So gehts mit Bahn und Co.: Aus ganz Deutschland reisen Sie bequem mit ICE- oder IC-Verbindungen nach Berlin. Die Regionalbahn bringt Sie dann zu den Eingängen des Naturparks Templin, Fürstenberg, Zehdenick oder Prenzlau. Die Buslinie UckermarkShuttle lädt zu Rundfahrten in der Region.

Biosphärenreservat Pfälzer Wald (Rheinland-Pfalz): Wald und Wein

Pfälzerwald: Im Naturpark Pfälzerwald: Im Naturpark ©Lookphotos (Heinz Wohner)

Wo Deutschlands endlose Wälder auf rebenbehangene Weinberge treffen, da ist der Pfälzer Wald. Der dichte Baumbestand mit Edelkastanien, Rotbuchen und Traubeneichen ist so unberührt, dass sich dort Wildkatzen und Luchse, Wanderfalken, Uhus und Käuze zu Hause fühlen. Fast meint man, Hänsel und Gretel aus Grimms Märchen zu begegnen, wenn man durch das Dickicht streift, über Bäche springt oder auf bizarre Felsen klettert, um von oben über die Hügel und Täler zu schauen. Dieses Natur- und Wanderparadies lockt zudem mit romantischen Burgen und verträumten Örtchen in den Südwesten Deutschlands. Dank des milden Klimas reifen in den Weindörfern Kiwis, Zitronen, Feigen und Mandeln. Im Pfälzer Wald zeigt sich das Reiseland Deutschland von seiner sonnigsten und genussvollsten Seite.

So gehts mit Bahn und Co.: Fernverkehrszüge bringen Sie zum Beispiel nach Mannheim, Neustadt an der Weinstraße, Kaiserslautern oder Karlsruhe. Von dort bietet der Rheinland-Pfalz-Takt einen Zugang zum Pfälzer Wald. Mit der Pfalzkarte können Übernachtungsgäste Busse und Regionalbahnen kostenlos vor Ort nutzen.

Nationalpark Wattenmeer (Nordsee): Wellenmuster im Sand

Tümlauer Bucht: Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Naturhighlight 2016 Tümlauer Bucht: Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Naturhighlight 2016 ©Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark u. Meeresschutz S-H (Martin Stock)

Ein Meer so weit – mit Watt, Dünen, Strand, Salzwiesen, Inseln und Halligen: Im Rhythmus der Gezeiten ist das Wattenmeer an der deutschen Nordseeküste im Laufe von Jahrtausenden entstanden. Es ist das größte seiner Art weltweit, eine der fruchtbarsten Naturlandschaften überhaupt und steht als UNESCO-Weltnaturerbe unter besonderem Schutz. Millionen von Vögeln rasten hier auf ihrem Flug in die Sommer- und Winterquartiere, Möwen segeln laut kreischend über die Salzwiesen, Schnecken und Muscheln zeigen sich im Schlick, wenn das Wasser gurgelnd abläuft und ein perfektes Wellenmuster im Sand zurücklässt. Dieses einmalige Welterbe der Natur zieht auch die Menschen magisch an – zum Wattwandern, Reiten, Angeln oder Entspannen auf einer der Inseln oder Halligen.

So gehts mit Bahn und Co. zum Wattenmeer in Niedersachsen: Mit IC-Verbindungen erreichen Sie aus vielen Städten Deutschlands Norddeich Mole. Von dort besteht Fähranschluss nach Norderney und Juist. Von den Bahnstationen Wilhelmshaven, Cuxhaven, Esens und Norden gehen Busse zu den Fähranlegern nach Baltrum, Wangerooge, Langeoog und Spiekeroog. Mit dem Urlauberbus ist die gesamte ostfriesische Halbinsel preiswert zu befahren.

Hainich Nationalpark (Thüringen): wundersame Wildnis

Schönstedt: Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich Schönstedt: Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich ©TTG

Es duftet nach Laub und Pilzen. Aus der Höhe zwitschert ein Braunkehlchen, eine Unke springt platschend in einen kleinen Tümpel, der von gelb leuchtenden Schwertlinien umrankt ist. Der Nationalpark Hainich entführt in längst vergangene Zeiten, als die Wälder noch sich selbst überlassen waren. Ein Urwald mitten in Deutschland, in dem zarte Orchideen ihre Blüten aus der feuchten Erde schieben und Wildkatzen in den Astgabeln der alten Buchen auf der Lauer liegen. Wer die dichten Wälder aus schwindelerregender Höhe erkunden will, kann sich auf den Baumkronenpfad begeben. 540 Meter lang ist die Tour durch die Wipfel der Wildnis. Der faszinierende Hainich Nationalpark mit seinen seltenen Waldbewohnern liegt nur circa zehn Kilometer vom UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg entfernt und ist ein Muss für alle Freunde geschützter Natur.

So gehts mit Bahn und Co.: Regelmäßige ICE- und IC-Verbindungen aus ganz Deutschland bringen Sie nach Eisenach. Gute Ausgangspunkte sind auch die Bahnhöfe Bad Langensalza und Mühlhausen. Mit dem „Umweltticket“ oder dem „Welterbeticket“ geht es per Bus zu den interessanten Stationen.